Ideenmanagement

20.12.2020 | Business Know-How

Vorbemerkungen

Das Ideenmanagement hat seinen historischen Ursprung im betrieblichen Vorschlagswesen (BVW). Die spätere Erweiterung des BVW um den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) führte zum modernen Ideenmanagement (IDM):

BVW + KVP = IDM

Das Ziel des Ideenmanagements ist die Verbesserung und Neuerung von bestehenden Angeboten. Ideenmanagement ist somit ein Teil des Innovationsmanagements.

Die Mehrzahl kreativer Ideen, und seien sie noch so brillant, wird niemals in einer Innovation umgesetzt. Stevens und Burley (1997) haben die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchungen wie folgt auf den Punkt gebracht:

„3,000Raw Ideas = 1 Commercial Success!“

In den meisten Fällen scheitern Innovationen an der Umwandlung der Idee in ein konkretes Innovationsprojekt. Ursachen liegen oftmals im ungenügenden Reifegrad von Ideen, in einem unzulänglichen Management des Implementierungsprozesses oder in der Inkompatibilität mit dem bestehenden Produktportfolio begründet.

Ein systematisches Ideenmanagement versucht, mithilfe standardisierter, bewährter und mehr oder weniger aufwendiger Methoden den Ideenmanagementprozess zu unterstützen und so die Erfolgsrate zu erhöhen oder zumindest die Allokation von Ressourcen zu optimieren. Die genannten Ursachen für das Scheitern von Innovationen zeigen jedoch, dass ein Ideenmanagementprozess alleine meist nicht ausreicht, sondern vielmehr eine breitere Wissensbasis erforderlich ist, um Ideen erfolgreich zur Umsetzung zu bringen. Dazu ist die Integration von Ideen- und Wissensmanagementprozessen sinnvoll.

Der Ideenmanagementprozess verläuft in der Regel nicht linear von der Ideengenerierung bis zur Bewertung, sondern ist weiterhin insbesondere gekennzeichnet durch:

  • Feedback-Loops, z. B. zur erneuten Überarbeitung einer Idee durch den Ideengeber nach Aufforderung durch den Ideenmanager oder die Gutachter,
  • Kollaboration, vor allem zur kooperativen Entwicklung von Ideen, aber beispielsweise auch zur Auswahl und gemeinsamen Bewertung durch mehrere Personen (Review- Gremium).

Ein allgemeiner Ideenmanagementprozess im engeren Sinne setzt sich üblicherweise aus den folgenden Bausteinen zusammen:

  • Ideengenerierung,
  • Ideensammlung,
  • Ideenbewertung.

Generierung und Entwicklung von Ideen

Die Generierung und Entwicklung von Ideen ist dem eigentlichen Innovationsprozess vorangestellt. Bevor die Ideen eingesammelt werden können, müssen sie entstehen.

Ideen können spontan entstehen. Dies ist vor allem im betrieblichen Vorschlagswesen der Fall; dort treten Ideen während der Arbeit oder in der Pause auf. Aber auch in der Freizeit werden Ideen ersonnen und weitergesponnen und dann in den betrieblichen Ablauf übergeben.

Ideen lassen sich jedoch auch gezielt und systematisch durch den Einsatz von Kreativitätstechniken generieren.

Sammlung von Ideen

Ideen können auf vielfältige Art und Weise bei eigenen Mitarbeitern, aber auch aus unternehmensexternen Quellen eingesammelt werden.

Im Rahmen der internen Ideensammlung halten IT-gestützte Systeme zunehmend Einzug in die Unternehmen. Sie unterstützen die kontinuierliche Sammlung von Ideen im täglichen Arbeitsablauf genauso wie gezielt zu bestimmten Problemstellungen (z. B. als Ideenkampagnen), teilweise auch mit Öffnung nach außen beispielsweise unter Einbezug von Kunden (z. B. durch Open-Innovation-Kampagnen oder -Events).

Bewertung von Ideen

Die Ideenbewertung soll die Erfolg versprechenden von den weniger Erfolg versprechenden Ideen trennen.

Die Ideenbewertung sollte sich am eingeführten und etablierten Prozess orientieren. So ist es sinnvoll, die komplexe und umfassende Bewertung einer Idee insgesamt in mehrere kleine Teilschritte zu untergliedern. Im Stage-Gate-Modell sind die einzelnen Gates als Entscheidungspunkte definiert.

Eine beleibte Methode zur Bewertung von Ideen ist die Nutzwertanalyse. Zur Gestaltung des Bewertungssystems bestehen insofern grundsätzliche folgende Anforderungen:

  • einfache Anwendung,
  • hohe Praktikabilität,
  • geringer Durchführungsaufwand,
  • leichte Verständlichkeit und hohe Transparenz,
  • vergleichbare und eindeutige Ergebnisse zur Nachvollziehbarkeit,
  • einfache Reproduzierbarkeit zur Sicherstellung einer hohen Verlässlichkeit,
  • Berücksichtigung sowohl quantitativer als auch qualitativer Eigenschaften,
  • Unabhängigkeit von durchführenden Personen (Intersubjektivität).