Eine weitere beliebte Alternative, ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist die Teilnahme an einem Franchise-System. Dabei wird ein bewährtes Unternehmenskonzept übernommen: Ein Unternehmen (Franchise-Geber) räumt dem Existenzgründer (Franchise-Nehmer) das Recht ein, seine Waren und Dienstleistungen unter seiner Marke zu verkaufen. Darüber hinaus ist der Franchise-Geber typischerweise verpflichtet, diese Produkte zu bewerben. Häufig bietet er dem Franchise-Nehmer auch Unterstützung beim Aufbau seines Unternehmens an, etwa in Form von Beratung und Ausbildung sowie die Überlassung von Berechnungshilfen und Markttests. Teilweise gewährt er dem Franchise-Nehmer Gebietsschutz, das heißt, dass kein anderer seiner Franchise-Nehmer einen Betrieb in einem bestimmten Umfeld eröffnen darf.
Im Gegenzug ist der Franchise-Nehmer verpflichtet, dem Franchise-Geber eine Gebühr zu zahlen. Meist ist er zudem an Vorgaben gebunden, die der Franchise-Geber in einem Franchise-Handbuch festgehalten hat. Diese Vorgaben betreffen etwa den Bezug und die Präsentation der Waren und Dienstleistungen, die Art der Geschäftsausstattung (insbesondere der Ladeneinrichtung), die Verwendung von Werbematerial, die Verkaufspreise oder die Teilnahme an Werbeveranstaltungen.
Der Vorteil von Franchise-Systemen liegt insbesondere darin, dass der Franchise-Nehmer auf die Bekanntheit, das Know-how und die Erfahrung des Franchise-Gebers zurückgreifen kann. Dies ermöglicht einen schnellen Marktzugang. Durch das bewährte Unternehmenskonzept reduziert sich außerdem das unternehmerische Risiko deutlich. Es bewahrt den Existenzgründer weitgehend vor falschen Entscheidungen und nutzlosen Investitionen. Hinzu kommt, dass der Franchise-Nehmer die regelmäßig hohen Kosten für Werbung in der Anlaufphase nicht aufbringen muss, denn er kann sofort von der Bekanntheit des Produkts profitieren.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Vorgaben durch den Franchise-Geber zum Teil sehr detailliert und streng sind. Dem Franchise-Nehmer verbleibt in diesem Fall nur ein sehr eingeschränkter unternehmerischer Spielraum.
Achtung
Leider gibt es in der Franchise-Branche viele schwarze Schafe! Sie liefern die Produkte nicht in ausreichender Menge oder nicht rechtzeitig oder bewerben sie nur in einem geringen Umfang. Um sich hiervor zu schützen, sollten Sie sich unbedingt vor der Unterzeichnung eines Franchise-Vertrags eingehend über den Franchise-Geber informieren!
Eine wichtige Quelle dafür ist der Deutsche Franchise-Verband, bei dem etwa die Hälfte aller Franchise-Anbieter Mitglied sind. Der Verband hat in seiner Aufnahmeordnung strenge Richtlinien erstellt, die unseriöse Franchise-Anbieter ausschließen sollen. Auch empfiehlt es sich, bei den Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Banken Erkundigungen über das von Ihnen favorisierte Franchise-Unternehmen einzuholen und Kontakt mit anderen Franchise-Nehmern aufzunehmen.
Wenn Sie an einem Franchise-System teilnehmen wollen, legen Sie in Ihrem Businessplan dar, wieso Sie sich ausgerechnet für das von Ihnen gewählte entschieden haben. Typische Kriterien hierfür sind:
- ausgereifte und bewährte Produktpalette,
- hohe Markenbekanntheit aufgrund von Werbemaßnahmen des Franchise-Gebers,
- einfacher und schneller Marktzugang durch Übernahme eines in der Praxis erprobten Geschäftsmodells,
- geringes unternehmerisches Risiko, insbesondere durch den Einstieg in ein bestehendes Lieferantennetz,
- Unterstützung durch den Franchise-Geber bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen, zum Beispiel bei der Kosten- und Preiskalkulation oder der Standortwahl,
- Erhalt des relevanten Know-hows durch regelmäßige Schulungen.
Falls sich auch nachteilige Aspekte ergeben, sollten Sie kurz darauf eingehen, wie Sie damit umgehen wollen. Diese können sich beispielsweise aus folgenden Umständen ergeben:
- Abhängigkeit von der Geschäftspolitik des Franchise-Gebers,
- der geringe Einfluss auf die Geschäftspolitik des Franchise-Gebers,
- eine langfristige vertragliche Bindung.