Vorbemerkungen
Ebenso wie die Innovationsstrategie direkt an die übergeordnete Unternehmensstrategie gekoppelt ist, ist auch die Innovationskultur eng mit der gesamten Unternehmenskultur verbunden. Innovations- und Unternehmenskultur spielen für die Innovationskraft eines Unternehmens eine wichtige Rolle, auch wenn sie weitgehend ein theoretisches Konstrukt sind, das empirisch mit einigen Problemen verbunden ist. Unter Unternehmenskultur ist die Gesamtheit unternehmungsbezogener Werte und Normen (z. B. Einstellungen zum Kunden, zur Gesellschaft, zur Umwelt) zu verstehen, die einen prägenden Einfluss auf das Verhalten der Mitglieder einer Unternehmung hat.
Die Innovationsbereitschaft stellt einen eigenständigen Wert im Rahmen der Unternehmenskultur dar, die sich in der Innovationskultur manifestiert. Im Mittelpunkt einer erfolgreichen Innovationskultur steht dann also die Schaffung einer innovationsfördernden Organisation.
Merkmale einer Innovationskultur, die sich in einer innovationsfördernden Unternehmenskultur widerspiegeln, sind:
- Systemoffenheit: Offenheit bezüglich der Unternehmensumwelt durch intensiven Informationsaustausch und Dialogbereitschaft sowie Offenheit für neue Anregungen und Wandel.
- Freiraum: Einräumung von Handlungsspielräumen für Mitarbeiter z. B. zur Entwicklung individueller Lösungsalternativen oder zur Ideenumsetzung auch über die eigentlichen Kompetenzbereiche hinaus.
- Offener Informations- und Kommunikationsstil: Informal geprägte Informations- und Kommunikationskulturen und ‑kanäle, auch über Organisationsgrenzen und Hierarchieebenen hinweg.
- Konfliktbewusstsein und Risikobereitschaft: Aus Konflikten kann oftmals Kreativität entstehen und Bemühungen um Innovationen sind vielfach von Fehlschlägen begleitet. Innovationsbewusste Unternehmen sollten daher in einem gewissen Maße Konflikte nicht scheuen und Misserfolge tolerieren.
- Mitarbeiterförderung: Unterstützung innovativer Mitarbeiter durch entsprechende Ressourcen und Aufgabenzuordnung sowie Rekrutierung von konfliktfähigen und lösungsorientierten Mitarbeitern.
Kaizen
Die japanische Philosophie des Kaizen hat das Streben nach ständiger Verbesserung zur Leitidee gemacht. Es wurde in der Übertragung auf Unternehmen zu einem Managementsystem weiterentwickelt, das in der westlichen Welt in vielen Unternehmen unter dem Begriff „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“ (kurz KVP oder englisch CIP für „Continuous Improvement Process“) Einzug gehalten hat. Es zielt weniger auf die sprunghafte Verbesserung durch radikale Innovationen als vielmehr auf die kontinuierliche Verbesserung unter Einbezug aller Führungskräfte und Mitarbeiter.
Kaizen umfasst
- betriebliches Vorschlagswesen/Ideenmanagement,
- Weiterbildung der Mitarbeiter,
- mitarbeiterorientierte Führung,
- Kundenorientierung,
- Prozessorientierung,
- Qualitätsmanagement.
Im Sinne des Kaizen ist es die ständige Aufgabe jedes Mitarbeiters, in seinem Bereich „kreativ nach neuen Produkten oder Verfahren zu suchen und sich nach Kräften für deren Realisierung einzusetzen“ (Hauschildt, 2004).